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Tipps und Tricks

Warum sind schwere Spiele wie Dark Souls 2, DayZ oder Flappy Bird so beliebt?

Warum sind schwere Spiele wie Dark Souls 2, DayZ oder Flappy Bird so beliebt?
Jan-Hendrik Fleischer

Jan-Hendrik Fleischer

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Die meisten Spiele sind heutzutage einfach und bieten kaum eine Herausforderung. Schwere Games sind eine Nische, die mehr und mehr Spieler schätzen. Nur was ist so berauschend daran, in der Freizeit von einem Spiel gequält zu werden? Worin liegt die Lust an der Niederlage? Die Softonic-Redakteure Jan-Hendrik, Samuel und Vincent gehen diesen Fragen nach. Sie beantworten sie mit einem ganz persönlichen Eindruck der drei verschiedenen, aber durchweg schweren Spiele Dark Souls 2, DayZ und Flappy Bird.

Jan-Hendrik über Dark Souls 2: “Hart, aber fair”

Ich erinnere mich sehr gut, wie es mit Dark Souls los ging – mit dem Vorgänger Demon’s Souls. Es war so ein hartes Erlebnis. Tod nach den ersten Schritten, gefolgt von einer Wiederholung von Anfang an. Hundsgemein! Das Spiel ist so grausam. Das waren meine ersten Gedanken.

Daran hat sich auch im Spielverlauf wenig geändert. Die einzige Änderung war, dass ich mich daran gewöhnt habe. Jedes kleine Monster kann unbedarfte Spieler mit einem einzigen guten Hieb töten, wenn man nicht aufpasst. Je mehr ich jedoch aufpasste, micht verbesserte und aus Fehlern lernte, desto besser habe ich das Spiel verstanden, perfektionierte das Ausweichen und konnte dem Spiel-Tod das eine oder andere Schnippchen schlagen. Jedenfalls bist zur nächsten Lektion.

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Dark Souls hat wenig von dieser unverzeichlichen – dichten – Atmosphäre verloren. Das gilt genauso für Dark Souls 2, das ich während der Gamescom anspielen konnte. Nur was ist daran so unterhaltsam, in diesen Spielen binnen Sekunden unvermeidbaren Tod zu erleben? Es stärkt die Verbindung zwischen mir – dem Spieler – und meiner Spielfigur.

Der Tod ist meine Schuld und meine persönliche Niederlage.

Ich möchte mein Alter Ego beschützen, selbst wenn es pixelig erscheint oder aussieht wie ein hässlicher Geist. Diese Verbindung fehlt mir in den meisten Shootern oder anderen Rollenspielen. Das hängt mit zwei Dingen zusammen: Sterben ist meine eigenen Schuld und der Tod hat Konsequenzen. Aus diesem Grund will ich ihn vermeiden. Es ist andernfalls eine persönliche Niederlage, die einen hohen Preis hat.

Ja, Dark Souls und Dark Souls 2 sind schwer. Aber sie sind fair. Wenn ich mich um meine Spielfigur kümmere und gut vorbereite, kann ich das Schicksal des Charakters bestimmen. Keine Zufälle, kein Glück, keine Würfelspiele kommen in die Quere. Es ist mein Können, meine Aufmerksamkeit, mein Wille zu lernen und meine Reaktion. Jeder Tod ist eine Lektion und ich bekomme direkte Rückmeldung über Fortschritte. Eine Lektion, die zu lernen Spaß macht.

Vincent über DayZ: “Ein Spiel für Masochisten”

DayZ ist ganz bestimmt ein schwieriges Spiel. Die Lust am Masochismus rührt aus dem Schmerz her, den das Spiel auslöst. Wie viele Hardcore-Spiele bezieht auch DayZ seine Schwierigkeit aus der Todes-Mechanik, die mich gleichzeitig leiden und genießen lässt.

Perma-Death – das ist der Zustand, in dem die Spielfigur stirbt. Und zwar endgültig. Weder kann ich meinen Charakter erwecken, noch kann ich Spielfortschritte retten. Die Figur, mit der ich Stunden verbracht habe, verschwindet für immer und nimmt alles mit, was sie hatte: Knarren, Klamotten, Gegenstände.

Danach beginnt alles von vorn. Und das ist, was den größten Spaß bereitet. Ich betrachte die riesige Welt erneut mit einem frischen Blick. Zugleich muss ich mich zurechtfinden, bis ich die erste Waffe gefunden habe, um mich gegen Zombies zu erwehren. Und nach dem ersten Verband gegen die blutende Wunde suchen. Sobald ich all das habe, sobald ich ein Gefühl für Sicherheit entwickle mit einem gut ausgestatteten Charakter, sterbe ich wieder. Für immer. Dieser permanente, überraschende Tod weckt ein Gefühl der Unsicherheit und Verwundbarkeit.

Der permanente, überraschende Tod weckt ein Gefühl der Verwundbarkeit.

In DayZ kommt nie das Gefühl von Macht auf. Das beklemmende Gefühl eines Überlebenden in einer postapokalyptischen, von Zombies überrannten Welt bleibt. Eine Kugel, ein Zombie-Biss, ein Sturz kann meine Figur in Sekundenbruchteilen töten und stundenlangen Spielfortschritt vernichten. Das macht DayZ zu einem intensiven Erlebnis.

Das Erlebnis gipfelt in dem Knall eines Schusses, der mich auf den Boden kauern lässt – um zu beten, dass die Kugel nicht für mich bestimmt war. Oder in einer Gruppe hungriger, bewaffneter Überlebender, die in der Wüste nach leichter Beute Ausschau halten. Die Schwierigkeit und Rücksichtslosigkeit von DayZ ist, was das Spiel zu einem der gruseligsten auf dem Markt macht, weil jede Gefahr in den endgültigen Tod gipfeln kann.

Samuel über Flappy Bird: “Eine Community verrückter Spieler”

Sofern ihr die letzten Wochen nicht auf dem Mond verbracht habt, kennt ihr vermutlich längst die Geschichte von Flappy Bird. Das einfache Retro-Spiel hat binnen weniger Tage eine unglaubliche Aufmerksamkeit erhalten. Es scheint, dass die Begeisterung der Leute fast ein Jahr nach der Veröffentlichung auf unerklärliche Weise entbrannt ist. War es reine Magie oder nur Glück?

Für einige liegt der Grund des plötzlichen Erfolgs in der unglaublichen Schwierigkeit von Flappy Bird. Für andere ist es die unwiderstehliche Einfachheit. Ich war nicht besonders angetan von der übertrieben einfachen Pixelei. Auch das wenig originelle Gameplay riss mich nicht vom Hocker. Aber gerade die unheimliche Verbindung beider Elemente könnte für den raschen Erfolg verantwortlich sein.

Man braucht keinen Studienabschluss in Gamedesign, um zu erkennen, dass sich Flappy Bird eng an den Stil von Nintendos Super Mario Bros anlehnt. Dieser Spieleklassiker hat sich mitsamt den lieb gewonnenen Klötzchen-Figuren in die Erinnerung zahlreicher Spielergenerationen eingebrannt. Die Leute erkennen Flappy Bird schon vor dem ersten Start.

Flappy Bird weckt den Eindruck, dass jeder das Spiel mit genügend Übung beherrschen kann…

Die Einfachheit des Spiels mag auch die plötzliche Begeisterung erklären. Dank der Ein-Finger-Bedienung weckt Flappy Bird den Eindruck, als ob jeder das Spiel mit genug Übung beherrschen könne. Das Konzept des einfachen lernens und schwierigen beherrschens weckte ein Gefühl von Frustration, die nur mit wiederholten Versuchen zu beenden wäre.

Die Genialität von Flappy Bird liegt in der Geschwindigkeit. Die Kollision mit einem grünen Roh lässt nicht lange auf sich warten, aber es genügt nur ein Fingertipp, um nochmal zu versuchen. Diese Form des Gameplays brachte frischen Wind in das Segment von mit In-App-Käufen verseuchten Spielen.

Für mich hatte die verrückte Community den Löwenanteil daran, dass Flappy Bird unwiderstehlich und süchtig machend wurde. Klar, die in das Spiel integrierten Share-Knöpfe ließen Spieler mit ihren Erfolgen angeben und mit unglaublichen Punkten Freunde vor Neid erblassen.

All dies war Grund genug für mich, tagelang mit dem Spiel zu kämpfen, um schließlich der erste meiner Google+ Kontakte mit einem atemberaubenden Punktestand von 36 zu werden. Wirklich cool, oder?

Fazit: Schwer ist cool!

Da wären wir nun. Ihr wisst jetzt, warum wir diese schweren Spiele so lieben. Und warum es schwer fällt, sie beiseite zu legen. Aber wenn es gelingt, sich aus dem Sog zu ziehen, könnten einfachere Spiele an Reiz gewinnen, die ihr mit der ganzen Familie spielen könnt.

Die besten PC-Spiele für die ganze Familie

Nun seid ihr dran: Welche (schweren) Spiele fesseln euch?

Jan-Hendrik Fleischer

Jan-Hendrik Fleischer

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